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tumult

Mein Hund, der Künstler

Ein Trend, der mir in letzter Zeit aufgefallen ist, ist, dass relativ oft Hundebesitzer*innen etwas Farbe auf eine Leinwand geben, dann eine Plastikfolie drüber legen und das Lieblingsessen ihrer vierbeinigen Freunde darauf verteilen um ein einzigartiges Gemälde zu erzeugen. Stolz präsentieren sie dann das Kunstwerk ihres Fellknäuls, obwohl es eher durch Zufall als durch alles andere entstanden ist.

Nun stellt sich mir jedoch die Frage: „Wie sieht es mit anderen Tieren aus? Malen sie freiwillig oder lässt sich der Großteil ihrer Schöpfungen auch durch die Motivation durch Futter erklären? Und vor allem: Ist das dann Kunst?“

Die häufigsten Tiere, die bei solchen Zusammenfassungen genannt werden sind Primaten und Elefanten, welche nach Aussagen der Pfleger*innen wissen, was sie tun und meist sogar Spaß daran haben. Schaut man jedoch genauer in den Schaffungsprozess eines solchen Gemäldes, sieht man oft, dass jeder Pinselstrich gelenkt wird. Ein Elefant, der dazu trainiert wurde zu malen, wird in die Richtung streichen in der über sein Ohr gestrichen wird und ein Orang-Utan wird nur einen Strich setzen, wenn er danach eine Belohnung erhält. Ob es also wirklich mit Spaß zu tun hat, einer bestimmten Intention oder doch nur Gewöhnung, ist mir an der Stelle fraglich.

Rein vom Optischen lassen sich die Malereien selten von denen eines Kleinkindes unterscheiden, dennoch scheinen zumindest einige von dieser Kunst angesprochen zu sein und gewollt viel dafür zu bezahlen. Zugegebener Weise gibt es auch viele aktuelle Künstler*innen deren Werke so aussehen und auch Picasso bewegte sich mit steigendem Alter mehr in diese Richtung. 

Jedoch scheint die größte Frage zu sein, ob es wirklich Kunst ist. Somit öffnet sich auch die Frage, was eigentlich Kunst ist. 

Schaut man durch verschiedene Zeitschriften meint man relativ schnell darauf zu kommen, dass Kunst etwas ist, was von einem Künstler mit einer bestimmten Intention geschaffen wurde und eine Botschaft übermitteln soll. Dies würde dann die Frage aufwerfen, ob die Tiere wirklich mit einer bestimmten Absicht ihre Farbe wählen und die Striche gezielt platzieren. Nur lässt sich dies leider schwer feststellen.

Für mich persönlich ist Kunst viel eher etwas, in das ich oder jeder andere etwas Bestimmtes rein interpretieren kann, abseits von der beabsichtigten Bedeutung des*r Künstler*in. Oft kann man post-mortem nicht mehr feststellen, was die wahre Intention war und ich habe bisher so viel aus dem Studium mitnehmen können: „Es gibt keine eine richtige Interpretation.“ Kunst liegt also im Auge des*r Betrachter*in. Ein Bild, was Emotionen in mir erzeugt und für mich absolut Kunst widerspiegelt, kann eine*n andere*n komplett kalt lassen. Und andersrum. 

Mein Fazit ist also: Solange man nicht die Meinung vertritt, dass Kunst mit einer bestimmten Intention entstehen muss, kann man problemlos die Malereien von Tieren als Kunst verstehen. Aber falls man jedoch nichts in den Gemälden sieht, ist das auch legitim. In mir persönlich regt sich bei der Betrachtung von solchen Gemälden nichts, aber wie sieht es bei euch aus?

Von Sarah

Veröffentlicht am 07.07.2022

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