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tumult

Es ist mein Körper

Man begegnet oft Leuten, die das Aussehen von einem selbst kommentieren, weil sie es ja nur gut meinen, weil sie sich ja nur Sorgen machen, was andere über einen denken. Die „gute Absicht“ ist jedoch oft nur subjektiv und schadet teilweise mehr als es Gutes tut.

„Da musst du einfach drüber stehen.“ Das hat mir meine Mutter oft gesagt. Drüber stehen ist teilweise schwer, wenn Kommentare aus dem näheren Bekanntenkreis kommen und können teilweise auch umso mehr weh tun, desto näher man den Personen ist. Sie müssten einen eigentlich kennen, aber dennoch kennt man selbst seinen Körper am besten und weiß allein, wie man sich in diesem am wohlsten fühlt. 

 

Eine kleine Auswahl an Kommentaren, die ich erhalten habe und mit denen ich gelernt habe umzugehen:

„Guck dich doch an. Deine Haare waren so lang und schön“, war eines der ersten Kommentare als ich sie schneiden und färben lassen habe. Es war meine Entscheidung sie zu schneiden und zu färben, weil es immerhin meine Haare sind. Ich wollte mich wohler fühlen und sonst würden sie auch wieder nachwachsen. Ich wusste sogar in etwa wie lange es dauern würde, da es meine Haare sind. Ich habe einen Teil meines Körpers geändert, damit ich mich wohler fühle.

„Die Kinder in der Schule mobben dich dann, weil du fett bist.“ Danke für diesen Hinweis, aber ich wurde nie mit so etwas konfrontiert. Ich fühle mich einfach wohl so, wie ich bin. Manchmal stehe ich auf der Waage und wünsche mir ein paar Kilos weniger, ja, und manchmal stehe ich vor dem Spiegel und wünsche mir weniger Kurven, ja, aber den Großteil der Zeit ist es einfach nur der Gedanke, dass ich mich schön finde, so wie ich bin und mich in meinem Körper und mit meiner Körperform wohl fühle.

„Du kannst keine kurze Hose tragen.“ Wieso nicht? Draußen ist es heiß. Die Sonne scheint wundervoll und jede andere trägt auch etwas freizügigere Sachen. Es ist mir egal, ob ich meine Beine nicht frisch rasiert habe, weil ich gerade raus möchte oder, ob jeder sieht, dass ich getaped bin. Mir ist auch egal, ob man sieht, dass ich Dehnungsstreifen und Narben habe. Es sind einfach Dinge, die zu mir gehören.

„Was sollen die Leute nur denken, wenn sie dich so sehen?“ Sie sollen denken, dass ich wunderschön bin und glücklich. Sie sollen denken, dass sie auch mit sich und ihren Körpern zufrieden sein können und sich wohl fühlen können. Sie sollen wissen, dass nicht jeder die Anlagen für den Körper hat, den die Gesellschaft idealisiert und das nicht schlimm ist.

Außerdem sollen sie wissen, dass es nur darum geht, ob sie sich in ihrem Körper wohlfühlen und nicht darum, was andere sehen wollen. 

Egal, ob diese anderen Fremde, Freund*innen, Partner*innen oder sogar Familie sind. Und was sie denken sollen, ist einfach: „Es ist mein Körper.“

Von Sarah

Veröffentlicht 29.06.2021