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tumult

Die Leiden-schafft

Die Leidenschaft hat schon einen sehr merkwürdigen Namen. Während vor allem die eigen Vorlieben und Hobbys – also Dinge die man mag oder gerne tut – als solche bezeichnet werden, klingt das Wort auseinanderklamüsert doch eher nach dem Gegenteil.

Kleiner Einschub: Das Wort Leidenschaft trägt seinen Namen nicht zufällig, sondern stammt tatsächlich von „Leiden“ ab. Beispielsweise sahen die antiken Griechen die Leidenschaft als alle emotionseinnehmenden Triebe an, welche es zu überwinden Gelte – anders gesagt Begierden. Im Deutschen gibt es dieses Wort ca. seit dem 18 Jahrhundert, wo es auch aufgrund der romantischen Grundstimmung seine historisch höchste Nutzung erreichte. Gerade die leidenschaftliche Liebe ist bis heute ein oft genutztes Motiv und stellt sowohl Leiden als auch die positive Leidenschaft dar.

 

Meiner Meinung nach trifft diese Verbindung  den Kern des Wortes auch heute noch ziemlich exakt. Zum einen sind Leidenschaften nämlich Dinge, die einen sehr frustrieren können, da man ziemlich viel Zeit und ein hohes Maß an Energie in sie investiert. Dabei ist es auch relativ unrelevant, ob es um eine Leidenschaft in Form eines Hobbys, einer Romanze oder eines Triebes, wie nach dem Lieblingsgericht geht. Als wir beispielsweise einen Song für unsere Band „ficture“ aufnehmen wollten, gingen wir am Abend mit absoluter Frustration und Niedergeschlagenheit nachhause, da viele Dinge einfach nicht so funktioniert haben, wie sie es sollten. Wir haben quasi durch unser Hobby uns Leiden geschaffen.

 

Doch die Konsequenz daraus ist, sich ständig neu hinzusetzen, diese Frustration im Dauerloop zu durchleben, aber trotzdem immer weiter zu tüfteln,

bis man dieses Problem überwunden – das Leiden geschafft hat. Sich dann das Endprodukt anzuhören und in Zufriedenheit aufzugehen, ist eins der Besten Gefühle, die das Leben so zu bieten hat.Genau das ist letztendlich das, was ich als Leidenschaft bezeichnen würde. Einfach etwas, für das man so sehr brennt, dass man sich freiwillig und vielleicht sogar zur Entspannung diesem Stress aussetzt und auch obwohl man keine Zeit hat, sich diese dafür nimmt.Also einfach mal Social Media und co weglegen, sich an sein Blatt Papier, Instrument oder Sportgerät zu setzen und sich einfach mal in seine Leidenschaften fließen zu lassen.

von: Til

Veröffenticht am 05. März 2021

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